Konzept

Lieber Leser,

die Zielgruppe meiner Konzeption sind Eltern, die insbesondere eine Kindertagespflege für ihr Kind aussuchen, um deren Vorteile für ihr Kind zu nutzen. Ein Vorteil der Tagespflege gegenüber einer Krippe ist die kleinere, überschaubarere Gruppengröße von maximal 5 Kindern, die einem Erzieher eine sehr spezifische Möglichkeit bietet, einzelne Kinder gesondert zu fördern. Kurzum hat man als Erzieher hierbei viel eher die Chance auf die Entwicklung und Interessen eines einzelnen Kindes einzugehen. Ich kann Situationen deutlich besser überschauen und darauf mit Zuspruch, Lob aber auch mit Fingerzeig und Konsequenz reagieren und erhalte somit viel öfter die Chance, einen direkten Lerneffekt beim Kind zu erzeugen.


Ziele pädagogischer Arbeit

Im achten Sozialgesetzbuch § 22 sind die Grundsätze der Förderung festgelegt, die es für mich als Kindertagespflegeperson umzusetzen gilt.

Kinder verschiedenen Alters benötigen verschiedene Förderung und Zuwendung, um ihren Weg oder auch den Staffellauf zum nächsten Abenteuer wie den Kindergarten, die Schule oder noch später im Berufsleben zu meistern.

Die erste Staffel einer langen Reise erleben die Kinder meist in ihrer Familie und die zweite könnte sie zu einer Krippe oder einer Tagesbetreuung, wie ich sie aufbauen möchte, führen.

Ich sehe mich als Tagesvater vielmehr als ein Tagesbegleiter, täglicher Ideen- oder Anreizgeber, der die Kinder und Eltern unterstützt, aber letztere keinesfalls ersetzt. Ich denke, dass die kleineren Gruppen einer Kindertagespflege sehr gut geeignet sind, um sehr spezifisch auf Bedürfnisse eingehen zu können. Mein Auftrag ist es, die Kinder hin zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu fördern und dabei die Erziehung und Bildung in der Familie ergänzend zu unterstützen.

Auch wenn es zu meinen eigentlichen Aufgaben gehört, die das Berufsbild vorgibt, so ist es mir aus eigenem Interesse und meiner Identifizierung zum Beruf sehr wichtig, die Kinder an Werte und Regeln zu führen, sie in geistigen, körperlichen, emotionalen als auch sozialen Dingen zu festigen, um sie nach der Zeit bei mir als Tagesvater möglichst gut auf die nächsten Staffeln oder auch Herausforderungen vorzubereiten.

Der Sächsische Bildungsplan ist ein Leitfaden für pädagogische Fachkräfte und dieser soll mit seinen 6 Bildungsbereichen auch mein Leitfaden sein.

Die Wichtigkeit jedes Bereiches sollte klar sein und ich möchte diese im Folgenden mit eigenen Worten zum einen benennen als auch (in Klammern) anführen, wie ich gedenke sie im Alltag umzusetzen oder sie greifbarer zu verdeutlichen.

 

Die somatische Bildung beinhaltet alle Fassetten, welche die Bewegung, den Körper und die Gesundheit betreffen. Sie beinhaltet die Heranführung an die Rituale der Körperhygiene (Hände waschen,  etc.), die gesunde Ernährung (Obst und Gemüseangebote, was schmeckt mir und was schmeckt nicht) und das Wohlbefinden (wie fühle ich mich, wie gehe ich und wie gehen andere damit um). Des Weiteren ist die Übung der Geschicklichkeit bei Alltagsaktivitäten (selbst Kleider ausziehen, anziehen, Dinge ein- und auspacken, werfen,  Bewegung im Freien) sehr wichtig, um Selbstvertrauen zu fördern.

Anzumerken ist, dass körperliche und seelische Belange mit allen Sinnen in Einklang zu bringen sind, um Vertrauen in sich selbst und die Umwelt zu schaffen.

 

Die kommunikative Bildung umfasst alle Formen einer Mitteilung, d.h. sich mitzuteilen, zuzuhören, als auch Verstehen durch Sprache, Mimik und Gestik. Dieser Bildungsbereich bringt durch eine Mitteilung die Stimmungen und Gefühle dem Gegenüber näher und ist ein wichtiger sozialer Prozess um einen Dialog mit der Umwelt ins Rollen zu bringen. (Im Alltag heißt dies etwas zu tun, wovon Kinder sich etwas abschauen können, um zu lernen à d.h. ich sehe und werde gesehen, dabei spreche ich davon, was gesehen wird, ich zeige und lasse zeigen, werde gehört und höre zu, usw., erklären, wiedergeben, fragen).

Des Weiteren beinhaltet die kommunikative Bildung die Entschlüsselung von Symbolen. (Bsp. Ampel: Bei grün darfst du gehen, bei rot bleibst du stehen).

 

Die soziale Bildung umschließt den Menschen in der Beziehung mit anderen. Eine soziale Bindung ist oft an Erwartungen geknüpft, wie beispielsweise Verantwortungsübernahme, Toleranz,  Perspektivenübernahme, Konfliktfähigkeit und Kooperationsfähigkeit. Soziale Kompetenzen werden insbesondere dann ausgeprägt, wenn ein Vertrauensverhältnis besteht, was die Identität und die Selbstsicherheit des Kindes positiv beeinflusst.

(In meiner Arbeit mit Kindern bin ich in vielen Momenten augenscheinlich selbst eines der Kinder, die im Sandkasten oder in einem Raum einfach zusammen spielen, um Spaß zu haben und von einander zu lernen. Ich schlichte Streitigkeiten und Konflikte und versuche Alternativen aufzuzeigen, die die Gruppe als Ganzes zusammenführen, animiere zum Teilen, hilfsbereit zu sein oder Rücksicht zu nehmen und lobe sie, ich weise an und versuche, wenn möglich, kindlichen Anweisungen Folge zu leisten, um gleichfalls auch die eigene Identität der Kinder in der Gruppe zu fördern.

Meine Geduld, lange auf kindlicher Ebene als Erwachsener unter Kindern Spaß zu haben, ist, wie ich meine, eine Stärke. Deren Selbstbestimmung und Kreativität und meine Anreize oder auch Ideen auf gleicher Ebene bringen ein hohes Maß an Kooperationsbereitschaft mit sich. Damit ist eine Übernahme der anderen, oben genannten Erwartungen in einem sozialen Gefüge einfacher umsetzbar, da ein Aufschauen auf Augenhöhe zu Spielkameraden als auch zu einer regel- und werteschaffenden Autorität gleichfalls möglich ist).

 

Die ästhetische Bildung lässt Kinder mit allen ihren Sinnen die Welt erkunden. Durch Kunst, Musik, Tanz oder Theater gibt es viele Möglichkeiten, Kindern eine Pforte in eine ganz spezielle kreative Welt zu öffnen. ( In meiner Arbeit mit den Kindern würde sich dieser Bildungsbereich insbesondere im kneten, singen, Musik machen, aber auch im malen und basteln wieder finden).

 

Die naturwissenschaftliche Bildung scheint für Kinder ein Thema zu sein, das fast unerschöpflich ist und es wird immer mehr Fragen geben als es Antworten gibt. Der Bereich umfasst Natur, Ökologie und Technik. Es gibt viel zu sammeln, zu betrachten als auch auszuprobieren. (Viele Experimente mit Wasser und Eis, Licht und Schatten, schnell und langsam fahren, fallen usw. kann man mit den Kindern in der Einrichtung als auch im Freien bei Wind und Wetter durchprobieren. Des weiteren beinhaltet dieser Bereich die umweltfreundliche Mülltrennung oder das Auseinander nehmen von Spielzeugen oder technischen Geräten).

 

Die mathematische Bildung umfasst nicht allein das Zählen von Dingen, sondern auch das Ordnen, Sortieren, Prüfen, Vergleichen, Messen, Wiegen und das räumliche Denken.  Regelmäßigkeiten gilt es zu entdecken, um ein Zahlenverständnis zu entwickeln.

(In meiner Arbeit und meiner Alterszielgruppe von Kindern ist die Beschäftigung mit geometrischen Figuren wie Würfel, Zylinder, Kugel sinnvoll, welche sich in vielen Formen von Bausteinen widerspiegeln. Grundlegende mathematische Eigenheiten werden verbildlicht und benannt was anfangs im Vergleichen und Sortieren und später im Umgang mit Mengen und genannten Zahlen aufgezeigt wird.)

 

Formen pädagogischer Arbeit

Es gibt viele pädagogische Ansätze über die Art und Methoden einer Erziehung.

Als große Namen kann man Fröbel, Montessori, Reggio oder die Waldpädagogik nennen und sich darauf beziehen. Des Weiteren gibt es noch an Schwerpunkten orientierte Formen wie Sprache oder Bewegung, Interkulturelle Erziehung, Hochbegabtenförderung oder die offene Arbeit.

In meiner Alterszielgruppe von 1-3 Jahren würde ich mich weniger festlegen, sondern einige Merkmale aus vielen Ansätzen filtern, um sie dann umzusetzen.

Das freie Spiel, welches in der Fröbelpädagogik ein zentrales Element darstellt, möchte ich auch in meinen Tagesablauf integrieren. Der Hintergrund ist dabei, dass Bildung nicht von außen dem Kind verordnet werden sollte, sondern selbst vom Kind gesteuert wird. In dieser Zeit bin ich Partner, Beobachter, Begleiter, Lernender und Organisator.

Gleichfalls möchte ich aus der Montessoripädagogik ein wichtiges Grundelement des Alltags aufgreifen und ich denke, dass das Zitat/Motto von  Maria Montessori „Hilf mir, es selbst zu tun“ für Kinder von 1-3 Jahren eine Grundsäule für ein erstarkendes Selbstbewusstsein darstellt.

Aber auch in der Waldpädagogik kann ich einige gute Ansätze finden, welche das immer wichtiger werdende Verständnis für die Natur an die Kinder sinnvoll heranträgt. Das frische Luft schnappen bei Wind und Wetter liegt mir am Herzen, weil es das Immunsystem auf lange Sicht hin stärkt und die Natur jeden Tag etwas Neues zu bieten hat, um aus Kleinigkeiten und der eigenen Kreativität ein Erlebnis zu machen.

 

Zum Ende des Abschnitts möchte ich noch auf den Alltag und eine Methode eingehen, die mir sehr wichtig ist, aber auch die Arbeit erleichtern sollte. Natürlich erfordert diese Methode ein wenig Sprachverständnis. Die Möglichkeit einer Wahl nennt sich die Alternativmethode, welche den Kindern eine Option der Entscheidung und Mitbestimmung lässt. Sinnvoll sind immer 2 Möglichkeiten, die beide zwar in meinem Sinne sind, aber das Kind eine Entscheidung treffen kann und somit ein offener Machtkampf nach häufiger Anwendung viel gemäßigter oder gar nicht stattfindet. Das ist kein Allheilmittel, aber für das Kind bereits eine Art der Selbstbestimmung. Es kann in Situationen, die eigentlich nicht für mich verhandelbar sind (z.B. Hygiene), dennoch ein Stück weit Mitbestimmung einräumen. Die häufige Anwendung bringt dabei natürlich eine bessere Erfolgsquote, da das Kind schnell genug lernt, dass, wenn es nicht selbst entscheiden will, für es entschieden wird.