Konzept
Lieber Leserinnen und Leser,
die Zielgruppe meiner Konzeption sind Eltern, die insbesondere eine Kindertagespflege für ihr
Kind suchen, um deren Vorteile für ihr Kind zu nutzen. Ein Vorteil der Tagespflege gegenüber
einer Krippe ist die kleinere, überschaubarere Gruppengröße von maximal 5 Kindern, die mir
als Betreuungsperson die Möglichkeit bietet, auf das Kind, seine Entwicklung und seine
Interessen individuell einzugehen. Nicht zuletzt finden die Kinder hier eine kleine
familienähnliche Gruppe, in der sie sich aufgehoben und angenommen fühlen können. Ich
kann Situationen deutlich besser überschauen und für die Kinder da sein und ihrem Bedarf
nach mit Zuspruch und Unterstützung, aber auch eingreifend und regulierend reagieren. Durch
die unmittelbare Reaktion der Betreuungsperson wird der direkte Lerneffekt beim Kind
gestärkt.
In der hier vorliegenden Konzeption möchte ich kurz mich und meine Arbeit als
Kindertagespflegeperson vorstellen.
Pädagogische Konzeption der Kindertagespflegestelle
„Kleine Kosmonauten“
Tagesvater : Dirk Kröbel
Andromedaweg 5
04205 Leipzig
Tel.: 0176/55306320
E-Mail: kleine-kosmonauten@live.de
Internet: www.kleine-kosmonauten.de
Qualifikationen und Fortbildung
Im Juli 2013 schloss ich den Zertifikatskurs als „Qualifizierte Kindertagespflegeperson“ des
Bundesverbandes für Kindertagespflege ab. Im November desselben Jahres eröffnete ich
meine Kindertagespflegestelle „Kleine Kosmonauten“. Jetzt kann ich also auf über
10 Jahre Erfahrung in der Tagesbetreuung von Kindern bis zum 3. Lebensjahr zurückblicken.
Aller zwei Jahre nehme ich an einem Erste-Hilfe-Kurs am Kleinkind teil und jährlich bilde ich
mich mindestens 20 Stunden bedarfsgerecht fort. Kindertagespflegepersonen haben des
Weiteren aller zwei Jahre ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorzulegen sowie ein
ärztliches Attest, das die Tauglichkeit für diese Tätigkeit bescheinigt.
Die Räumlichkeit und deren Umgebung
Im Andromedaweg 5 befindet sich meine Tagespflegestelle. Die Räumlichkeit mit seinen 3
Zimmern, Küche und Bad auf 71 m² bietet sehr viel Platz für einen vielseitigen Tagesablauf.
Es gibt zwei große Zimmer, in denen sich die Kinder bewegen können und wo es außerdem
genügend Platz gibt, um auch andere Angebote spontan umsetzen zu können. In einem
separaten verdunkelbaren Raum hat jedes Kind seinen eigenen Schlafplatz.
Die Mahlzeiten werden in der Küche eingenommen, wo es auch kindgerechte Möbel und
Geschirr gibt.
Jedes Kind hat im Bad ein eigenes Handtuch und altersentsprechend ein
Töpfchen.
Obwohl es viel Platz in der Wohnung gibt nutzen wir doch jede Gelegenheit, um uns im Freien
aufzuhalten. Meine Kindertagespflege „Kleine Kosmonauten“ liegt inmitten eines Karrees im
Grünauer Sternenviertel, welches voll umschlossen ist und nur durch verschließbare Türen zu
betreten ist (was zur Sicherheit der Kinder beiträgt). In jenem Karree befinden sich ein
Sandkasten und ein neuer Spielplatz, der wie ein großes Schiff gestaltet wurde. Zudem sind
viele Spielplätze bis hin zum Kulkwitzer See in der Umgebung vorhanden und können
wahlweise von uns angesteuert werden.
Ziele meiner pädagogischen Arbeit
Im achten Sozialgesetzbuch § 22 sind die Grundsätze der Förderung festgelegt, die es für
mich als Kindertagespflegeperson umzusetzen gilt.
Kinder verschiedenen Alters benötigen verschiedene Förderung und Zuwendung, um ihren
Weg oder auch den Staffellauf zum nächsten Abenteuer wie den Kindergarten, die Schule
oder noch später im Berufsleben zu meistern.
Die erste Staffel einer langen Reise erleben die Kinder meist in ihrer Familie und die zweite
könnte sie zu einer Krippe oder einer Tagesbetreuung, wie ich sie aufgebaut habe, führen.
Ich sehe mich als Tagesvater vielmehr als ein Tagesbegleiter, täglicher Ideen- oder
Anreizgeber, der die Kinder und Eltern unterstützt, aber letztere keinesfalls ersetzt. Ich bin
davon überzeugt, dass die kleineren Gruppen einer Kindertagespflege sehr gut geeignet sind,
um sehr spezifisch auf Bedürfnisse eingehen zu können. Mein Auftrag ist es, die Kinder hin zu
einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu fördern und dabei die
Erziehung und Bildung in der Familie ergänzend zu unterstützen.
Auch wenn es zu meinen eigentlichen Aufgaben gehört, die das Berufsbild vorgibt, so ist es
mir aus eigenem Interesse und meiner Identifizierung zum Beruf sehr wichtig, die Kinder an
Werte und Regeln zu führen, sie in geistigen, körperlichen, emotionalen als auch sozialen
Dingen zu festigen, um sie nach der Zeit bei mir als Tagesvater möglichst gut auf die nächsten
Staffeln oder auch Herausforderungen vorzubereiten.
Der Sächsische Bildungsplan ist ein Leitfaden für pädagogische Fachkräfte und dieser soll mit
seinen 6 Bildungsbereichen auch mein Leitfaden sein.
Die Wichtigkeit jedes Bereiches sollte klar sein und ich möchte diese im Folgenden mit eigenen
Worten zum einen benennen, als auch (in Klammern) anführen, wie sie im Alltag umgesetzt
werden bzw. was sie beinhalten.
Die somatische Bildung beinhaltet alle Fassetten, welche die Bewegung, den Körper und die
Gesundheit betreffen. Sie beinhaltet die Heranführung an die Rituale der Körperhygiene
(Hände waschen, etc.), die gesunde Ernährung (Obst und Gemüseangebote, was schmeckt
mir und was schmeckt nicht) und das Wohlbefinden (wie fühle ich mich, wie gehe ich und wie
gehen andere damit um). Des Weiteren ist die Übung der Geschicklichkeit bei
Alltagsaktivitäten (selbst Kleider ausziehen, anziehen, Dinge ein- und auspacken, werfen,
Bewegung im Freien) sehr wichtig, um Selbstvertrauen zu fördern.
Anzumerken ist, dass körperliche und seelische Belange mit allen Sinnen in Einklang zu
bringen sind, um Vertrauen in sich selbst und die Umwelt zu schaffen.
Die kommunikative Bildung umfasst alle Formen einer Mitteilung, d.h. sich mitzuteilen,
zuzuhören, als auch Verstehen durch Sprache, Mimik und Gestik. Dieser Bildungsbereich
bringt durch eine Mitteilung die Stimmungen und Gefühle dem Gegenüber näher und ist ein
wichtiger sozialer Prozess um einen Dialog mit der Umwelt ins Rollen zu bringen. (Im Alltag
heißt dies etwas zu tun, wovon Kinder sich etwas abschauen können, um zu lernen d.h. ich
sehe und werde gesehen, dabei spreche ich davon, was gesehen wird, ich zeige und lasse
zeigen, werde gehört und höre zu, usw., erklären, wiedergeben, fragen).
Des Weiteren beinhaltet die kommunikative Bildung die Entschlüsselung von Symbolen. (Bsp.
Ampel: Bei grün darfst du gehen, bei rot bleibst du stehen).
Die soziale Bildung umschließt den Menschen in der Beziehung mit anderen. Eine soziale
Bindung ist oft an Erwartungen geknüpft, wie beispielsweise Verantwortungsübernahme,
Toleranz, Perspektivenübernahme, Konfliktfähigkeit und Kooperationsfähigkeit. Soziale
Kompetenzen werden insbesondere dann ausgeprägt, wenn ein Vertrauensverhältnis besteht,
was die Identität und die Selbstsicherheit des Kindes positiv beeinflusst.
(In meiner Arbeit mit Kindern bin ich in vielen Momenten augenscheinlich selbst eines der
Kinder, die im Sandkasten oder in einem Raum einfach zusammen spielen, um Spaß zu haben
und voneinander zu lernen. Ich schlichte Streitigkeiten und Konflikte und versuche Alternativen
aufzuzeigen, die die Gruppe als Ganzes zusammenführen, animiere zum Teilen, hilfsbereit zu
sein oder Rücksicht zu nehmen und lobe sie, ich weise an und versuche, wenn möglich,
kindlichen Anweisungen Folge zu leisten, um gleichfalls auch die eigene Identität der Kinder
in der Gruppe zu fördern.
Meine Geduld, lange auf kindlicher Ebene als Erwachsener unter Kindern Spaß zu haben, ist,
wie ich meine, eine Stärke. Deren Selbstbestimmung und Kreativität und meine Anreize oder
auch Ideen auf gleicher Ebene bringen ein hohes Maß an Kooperationsbereitschaft mit sich.
Damit ist eine Übernahme der anderen, oben genannten Erwartungen in einem sozialen
Gefüge einfacher umsetzbar, da ein Aufschauen auf Augenhöhe zu Spielkameraden als auch
zu einer regel- und werteschaffenden Autorität gleichfalls möglich ist).
Die ästhetische Bildung lässt Kinder mit allen ihren Sinnen die Welt erkunden. Durch Kunst,
Musik, Tanz oder Theater gibt es viele Möglichkeiten, Kindern eine Pforte in eine ganz
spezielle kreative Welt zu öffnen. (In meiner Arbeit mit den Kindern würde sich dieser
Bildungsbereich insbesondere beim Kneten, Singen, Musik machen, aber auch beim Malen
und Basteln wiederfinden).
Die naturwissenschaftliche Bildung scheint für Kinder ein Thema zu sein, das fast
unerschöpflich ist und es wird immer mehr Fragen geben als es Antworten gibt. Der Bereich
umfasst Natur, Ökologie und Technik. Es gibt viel zu sammeln, zu betrachten als auch
auszuprobieren. (Viele Experimente mit Wasser und Eis, Licht und Schatten, schnell und
langsam fahren, fallen usw. kann man mit den Kindern in der Einrichtung als auch im Freien
bei Wind und Wetter durchprobieren. Des Weiteren beinhaltet dieser Bereich die
umweltfreundliche Mülltrennung oder das Auseinandernehmen von Spielzeugen oder
technischen Geräten).
Die mathematische Bildung umfasst nicht allein das Zählen von Dingen, sondern auch das
Ordnen, Sortieren, Prüfen, Vergleichen, Messen, Wiegen und das räumliche Denken.
Regelmäßigkeiten gilt es zu entdecken, um ein Zahlenverständnis zu entwickeln.
(In meiner Arbeit und meiner Alterszielgruppe von Kindern ist die Beschäftigung mit
geometrischen Figuren wie Würfel, Zylinder, Kugel sinnvoll, welche sich in vielen Formen von
Bausteinen widerspiegeln. Grundlegende mathematische Eigenheiten werden verbildlicht und
benannt was anfangs im Vergleichen und Sortieren und später im Umgang mit Mengen und
genannten Zahlen aufgezeigt wird.)
Formen der pädagogischen Arbeit
Es gibt viele pädagogische Ansätze in der Erziehung. Als große Namen kann man Fröbel,
Montessori, Reggio oder die Waldpädagogik nennen und sich darauf beziehen. Des Weiteren
gibt es noch an Schwerpunkten orientierte Formen wie Sprache oder Bewegung,
Interkulturelle Erziehung, Hochbegabtenförderung oder die offene Arbeit.
In meiner Alterszielgruppe von 1-3 Jahren würde ich mich weniger festlegen, sondern einige
Merkmale aus vielen Ansätzen filtern, um sie dann umzusetzen.
Das freie Spiel, welches in der Fröbelpädagogik ein zentrales Element darstellt, versuche ich
auch in meinen Tagesablauf integrieren. Der Hintergrund ist dabei, dass Bildung nicht von
außen dem Kind verordnet werden sollte, sondern selbst vom Kind gesteuert wird. In dieser
Zeit bin ich Partner, Beobachter, Begleiter, Lernender und Organisator.
Gleichfalls möchte ich aus der Montessori-Pädagogik ein wichtiges Grundelement des Alltags
aufgreifen und ich denke, dass das Zitat/Motto von Maria Montessori „Hilf mir, es selbst zu tun“
für Kinder von 1-3 Jahren eine Grundsäule für ein erstarkendes Selbstbewusstsein darstellt.
Aber auch in der Waldpädagogik kann ich einige gute Ansätze finden, welche das immer
wichtiger werdende Verständnis für die Natur an die Kinder sinnvoll heranträgt. Das
Frischeluftschnappen bei Wind und Wetter liegt mir am Herzen, weil es das Immunsystem auf
lange Sicht hin stärkt und die Natur jeden Tag etwas Neues zu bieten hat, um aus Kleinigkeiten
und der eigenen Kreativität ein Erlebnis zu machen.
Zum Ende des Abschnitts möchte ich noch auf den Alltag in der Kindertagespflege und eine
Methode eingehen, die mir sehr wichtig ist. Die so genannte Alternativmethode bietet den
Kindern die Option der Entscheidung und Mitbestimmung. Dabei hat das Kind die Wahl
zwischen (in der Regel) zwei Alternativen, die von mir angeboten werden. Das Kind kann
selbst eine Entscheidung treffen und erfährt dadurch, dass es ernst genommen wird und
mitbestimmen kann. Außerdem fällt es dem Kind leichter, eine selbst getroffene Entscheidung
zu akzeptieren und umzusetzen. Konflikte werden dadurch minimiert. Das ist kein Allheilmittel,
aber für das Kind bereits eine Art der Selbstbestimmung. Es kann so auch in Situationen, die
eigentlich nicht für mich verhandelbar sind (z.B. Hygiene), dennoch ein Stück weit
Mitbestimmung einräumen.
Kinderschutz in meiner Tagespflegestelle
Kinder zu schützen ist eine der wichtigen Aufgaben in der Kindertagespflege. Festgeschrieben
sind sie im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), Strafgesetzbuch (StGB), dem
Bundeskinderschutzgesetz (BKiSchG), dem Sozialgesetzbuch (SGB)
VIII, die EUGrundrechtecharta und auch die UN-Kinderrechtskonvention.
Als Kindertagespflegeperson bin ich für viele Stunden für die Sicherheit, der in meiner Obhut
befindlichen Kinder verantwortlich. In meinen Räumlichkeiten als auch im Außenbereich wie
Spielplätzen achte ich auf ein Maß an Sicherheit, bei welchen die Kinder sich dennoch frei
entfalten können aber in den die Risiken auf schwere Verletzungen ausgeschlossen werden
sollen. Dies beinhaltet auch, eine möglichst frühzeitige Wahrnehmung von Anzeichen einer
Gefährdung im Umfeld der Kinder.
Wie schütze ich die Kinder?
Meine Kindertagespflegestelle ist so gestaltet, dass Unfallgefahren nach Möglichkeit sehr
geringgehalten werden. Dies erreiche ich durch gesicherte Steckdosen, Türfingerschutz,
abschließbare Fenster/Türen und Fallschutzvorkehrungen. Aber auch durch altersgerechte
Materialien, ausgewählte, kindergerechte Möbel, durchdachtes Bewegungsinventar und
Fallschutzmatten.
Im Außenbereich, auf dem Weg zum oder am Spielplatz, achte ich möglichst vorausschauend
auf Gefahren die z.B. durch Tiere oder andere Menschen entstehen können.
Beim Schutz der Kinder während der Betreuung spielt meine Aufsichtspflicht eine große Rolle.
Ich lasse die Kinder nicht allein, die Hör- oder Sichtweite sollte möglichst immer gewährleistet
sein.
Wenn nötig, greife ich ein, um ggf. Kinder vor anderen Kindern zu schützen. (gilt auch bei
Tieren) Und auch durch die Verinnerlichung bestimmter Regeln und Werte lernen Kinder, sich
und andere zu schützen (z. B. sich am Wagen festzuhalten, wenn wir an einer Straße
entlanglaufen und diese nicht allein überqueren; oder aber auch, dass Andere nicht
geschlagen, gebissenen, getreten werden usw.).
Trotz Aufsichtspflicht und größtmöglichem Schutz der Kinder kann es auch in der
Betreuungszeit leider zu Unfällen kommen. Um hier richtig und schnell handeln zu können
müssen Kindertagespflegepersonen aller zwei Jahre einen Kurs für die Erste Hilfe am
Kleinkind absolvieren.
Des Weiteren sind meine Handlungen und mein Umgang mit den Kindern entscheidend für ihr
Wohl in der Betreuungszeit. Gewaltfreiheit in der Erziehung der Kinder ist mir wichtig. Dies
bezieht sich auf körperliche aber auch auf verbale oder psychische Gewalt.
Kinder versuche ich möglichst von etwas zu überzeugen aber sie werden von mir nicht
gezwungen, nicht herablassend oder entwürdigend behandelt, nicht angeschrien oder
beleidigt. Ich spreche die Kinder mit ihrem Namen an. Geschlechterstereotypische
Zuschreibungen werden vermieden (z. B. bei Mädchen die Bezeichnung „Zicke“, „Heulsuse“
etc.), denn Gewaltfreiheit beginnt bereits beim respektvollen Umgang mit den Kindern. Jedes
Kind wird von mir ernst genommen und auch seinen Gefühlen, Wünschen und Bedürfnissen
wird Beachtung geschenkt. Kinder können altersentsprechend mitentscheiden, etwas
auswählen oder auch sich gegen etwas entscheiden, sofern mir die Möglichkeit gegeben ist,
den jeweiligen Interessen zur gleichen Zeit nachzukommen.
Kinder sollen in meiner Tagespflege lernen, dass sie Rechte haben und erfahren so eine
Stärkung, die ihnen selbst hilft, grenzüberschreitendes Verhalten zu erkennen und zu
thematisieren. Ich achte in meiner Tagespflege darauf, dass auch die Kinder miteinander
respekt- und rücksichtsvoll umgehen, dass z. B. andere Kinder nicht ausgelacht werden, dass
niemand ausgeschlossen oder beschimpft oder auf andere Weise demütigend behandelt wird.
Beobachte ich Hinweise auf die Gefährdung des Kindeswohls außerhalb der
Kindertagespflege (körperliche oder seelische Verletzungen, Anzeichen von sexueller Gewalt,
Vernachlässigung) z. B. durch die Eltern, bin ich verpflichtet, dies zu dokumentieren und
meinem Träger zu melden, um mich mit der Fachberatung und gegebenenfalls einer
Kinderschutzfachkraft über das weitere Vorgehen zu besprechen. In bestimmten Situationen,
wenn akute Gefahr für das Kind besteht kann es zu dessen Schutz auch notwendig sein, direkt
den Allgemeinen Sozialdienst (ASD) zu informieren, ohne vorher Rücksprache mit den
Sorgeberechtigten zu halten.
Sicherzustellen, dass mein eigenes Verhalten den Kindern gerecht wird erfordert auch von mir
viel Selbstreflexion und Auseinandersetzung mit meinen eigenen Handlungen. Darüber hinaus
muss ich körperlich und psychisch in der Lage sein, die verantwortungsvolle Aufgabe der
Kinderbetreuung allein zu gewährleisten. Aller zwei Jahre muss sich daher jede KTPP einer
entsprechenden ärztlichen Untersuchung unterziehen und ein Gesundheitszeugnis ausstellen
lassen. Zur Unterstützung in pädagogisch oder psychisch sehr herausfordernden Situationen
nutze ich die Möglichkeit des Gespräches mit der Fachberatung. Ebenso besteht die
Möglichkeit, bei Bedarf eine Supervision mit einer externen Fachkraft in Anspruch zu nehmen.
Auch der Austausch mit anderen Kindertagespflegepersonen kann eine gute Hilfe sein.
Ein gutes Verhältnis im Sinne einer Erziehungspartnerschaft zwischen mir als
Betreuungsperson Ihres Kindes und Ihnen als Eltern sorgt dafür, dass beide Seiten die
Möglichkeit haben, sich mit Fragen, Bedenken und Unsicherheiten bezüglich des Wohls des
Kindes vertrauensvoll an den jeweils anderen zu wenden. Dafür ist eine gewisse Offenheit und
gegebenenfalls auch Kritikfähigkeit gefragt sowie die Fähigkeit, eigene Befindlichkeiten zum
Wohl des Kindes hintenanzustellen.
Urlaub, Krankheit, Schließtage
Die Urlaubsplanung (30 Tage) für das folgende Jahr gebe ich den Eltern ca. im
Oktober/November durch. Der Urlaub ist i.d.R immer in den Schulferien. In dieser Zeit
besteht kein Anspruch auf Notbetreuung.
Sollte ich krank werden, würde alternativ ein Springer in der Tagespflegestelle für diese Zeit
meine Arbeit übernehmen. Als 2. Alternative gibt es ein Stützpunktsystem für eine
Ersatzbetreuung.
Die Eingewöhnung des Kindes
Die ersten 3 Tage - Grundphase
Ein Elternteil kommt mit dem Kind zusammen in die Tagespflege (möglichst immer zur
gleichen Zeit), bleibt ca. 1 Stunde zusammen mit dem Kind im Spielzimmer und nimmt
danach das Kind wieder mit nach Hause.
Elternverhalten in dieser Phase:
- ein "sicherer Hafen" sein,
- eher passiv, aber trotzdem aufmerksam dem eigenen Kind gegenüber,
- das Kind auf keinen Fall drängen, sich von den Eltern zu entfernen,
- immer akzeptieren, wenn das Kind die Nähe sucht
Verhalten der Tagespflegeperson in dieser Phase:
- Vorsichtige Kontaktaufnahme ohne zu drängen, möglichst über Spielangebote oder
über eine Beteiligung am Spiel des Kindes
- Beobachtung des Verhaltens zwischen Mutter/Vater und Kind in diesen ersten 3 Tagen
- Kein Trennungsversuch!
4. Tag und der erste Trennungsversuch
(wenn es ein Montag ist, erst am 5. Tag)
Ziel: vorläufige Entscheidung über die Dauer der Eingewöhnungsphase
Einige Minuten nach der Ankunft im Gruppenraum verabschiedet sich die Mutter/der Vater
vom Kind, verlässt den Raum und bleibt in der Nähe. Die Reaktionen des Kindes sind der
Maßstab für die Fortsetzung oder den Abbruch dieses Trennungsversuches:
Option 1 während des Trennungsversuches:
Kind bleibt gelassen oder weint, lässt sich aber rasch von mir trösten und beruhigen und
findet nach kurzer Zeit zurück in sein Spiel.
Weiteres Vorgehen:
- Kürzere Eingewöhnungszeit, 5. + 6. Tag langsame Ausdehnung der Trennungszeit,
erste mögliche Beteiligung durch mich beim Füttern und Wickeln; Beobachtung der
Reaktion des Kindes; Elternteil bleibt in der Einrichtung
Option 2 während des Trennungsversuches:
Kind protestiert, weint, und lässt sich von mir auch nach einigen Minuten nicht trösten bzw.
fängt ohne ersichtlichen Anlass wieder an zu weinen.
Weiteres Vorgehen:
- Längere Eingewöhnungszeit, 5. - 6. Tag Stabilisierung der Beziehung zur
Tagespflegeperson; erneuter Trennungsversuch frühestens am 7. Tag; je nach
Reaktion des Kindes Ausdehnung der Trennungszeit oder längere
Eingewöhnungszeit (2-3 Wochen).
Die Schlussphase
Der Elternteil hält sich nicht mehr in der Einrichtung auf, ist aber jederzeit erreichbar. Die
Eingewöhnung ist dann beendet, wenn das Kind sich schnell von mir trösten lässt und
grundsätzlich in guter Stimmung spielt.